Abgesehen davon, dass ich diese Anglizismen als einen Verlust der europäischen Wertekultur empfinde, geht es mir jedes Mal schlecht, wenn ich an das nächste Weihnachtsfest denken muss! Objektiv als ein solches erkennbar, lässt sich dieses an der Tatsache festmachen, dass in diesem Zeitraum des Jahres die Selbstmordrate in sonst unerreichte Höhen schnellt. Man kann zu Weihnachten stehen wie man will, es ist heute nur zu einer Kauf- und Fressorgie entartet!
Das Zusammenkommen der ganzen Familie ist nur noch als Mittel zum Zweck geblieben! Den persönlichen Frust und Schmerz, den man oft fühlt, das Alleinsein vieler Menschen nur hier in Deutschland ist zur Nebensächlichkeit geworden. Weihnachtsgefühle der Geborgenheit und der Vorfreude, wie wir sie als Kinder gekannt haben sind längst dem Konsumgedanken gewichen. Wer freut sich heute denn noch über Kleinigkeiten, über Aufmerksamkeiten? Welches Kind, das wie die meisten, einen Fernseher hat, wo es auf den Konsum getrimmt wurde, gibt sich denn noch mit dem zufrieden, was Mama und Papa sich für ihren Spross ausgedacht haben? Es ist ein Wechselspiel der Gefühle, zwischen Erwartung und Hoffnung, zwischen Enttäuschung und reiner Freude? Was soll sich Kind 2017 denn noch wünschen? In Mitteleuropa? Die Möglichkeit, einen Gnuknochen zu besitzen, hat es doch allzumal.
Es ist die Werbeindustrie, die sich die Begehrlichkeiten jedes Jahr aufs neue ausdenken muss. Denn ohne die Karotte vor der Schnauze läuft selbst der Motivierteste Esel nicht schnell genug, um der Wirtschaft das prognostizierte Ergebnis zu liefern. Stagnation ist Untergang, Steigerung ist das neue savoir vivre.
Und was hat das mit Weihnachten zu tun?
Irgendwo, weit weg, auf dieser Welt, wird Weihnachten gar nicht gefeiert. Wieder woanders, ist der Jahreswechsel das größte Fest im Jahr, hier gibt es die Weihnachtsgans, dort werden Truthähne geschlachtet. Das Weihnachtsfest wird, wenn überhaupt, überall auf der Welt zu einem anderen Zeitpunkt gefeiert. Mal mit diesen, mal mit jenen Gebräuchen. Und dennoch soll uns dieses Fest eigentlich an die Geburt und Verfolgung eines einzigen Menschen erinnern, den es gegeben haben mag, oder auch nicht; der für manche Menschen ein Messias zu seien scheint, für andere indessen nichts, als der missratenen Spross einer jüdischen Familie vor etwa 2000 Jahren.
Nachdem ja mittlerweile ein Wettstreit mit den Anhängern des muslimischen Glaubens entbrannt ist und Kopf an Kopf um die Mitgliederzahlen der größten Glaubensgemeinschaft weltweit gerungen wird, kommt mir der Sinn dieses Festes doch rechtlich unsinnig vor! Das weiterführen einer Sache, deren Existenz in erheblichen Maße über die Jahre in Zweifel geraten ist, erinnert mich doch mehr an Hochhalteparolen, z.B. die „Gesänge“ unserer Fußballfans zu Ende eines Spiels, obwohl deren Mannschaft schon 4:0 hinten liegt. Das soll nicht heißen, dass ich einen Glauben befürworte. Im Gegenteil denke ich, dass die verschiedenen Glaubenseinstellungen die größte Geißel der Menschheit ist und immer sein werden, solange es solche Institutionen gibt.
Der Glaube an einen Götzen oder Gott oder Propheten war und ist der Grund für die allermeisten Kriege und Toten auf der Welt bis zum heutigen Tage! Unendliche Schmerzen und Leid wurden im Namen des Glaubens verursacht, daher habe ich mir persönlich eine ‚Null Toleranz‘ Grenze im Bezug auf den Umgang mit Gläubigen und deren Institutionen auferlegt.
Außerdem wird durch den Glauben auf der einen Seite der Untätigkeit, auf der anderen aber auch dem Aktionismus von Gläubigen Vorschub geleistet. Das heißt: Der Herrgott wird‘s schon richten, oder eben werden Menschen misshandelt, weil die Gläubigen es so wollen oder selbsternannte Führer es so bestimmt haben. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Gläubiger und einem Gläubigen?
Beide versuchen, etwas in der Hand zu habend, um dich zu lenken und manipulieren zu können! Sind wir in 2017 wirklich noch immer nicht selbst in der Lage zu entscheiden, was für uns persönlich gut und wichtig ist?
Oder haben wir uns noch immer nicht aus dem Stadium der Abhängigkeiten und Unterwerfung emporgewuchtet, wo wir unser eigenes Leben selbst in die Hand nehmen und versuchen, das Beste daraus zu machen?! Ohne andere zu bevormunden, zurechtzuweisen, zu verletzen, oder schlimmeres anzutun? Das es immer wieder ein Versuch bleibt, ist nur menschlich. Aber wenn es diesen guten Menschen aus Nazareth wirklich gegeben haben sollte, so würde er sicherlich auch nicht mehr von uns erwartet haben, als dass wir alle versuchen, immer wieder, miteinander anstatt gegeneinander zu leben.
Schöne Weihnachten!